JAHRESBERICHT  2005

Pfarreien  Arapa  und  Chupa,  PUNO, PERÚ

Markus Degen



Wir dürfen auf ein gutes Jahr zurückblicken.  Die Ernte war gut, sodass alle das ganze Jahr über genügend zu essen hatten. Wir sind auch verschont geblieben von Naturkatastrophen und Epidemien. Wir konnten also unserer Arbeit in den Pfarreien ungestört und ohne grosse Sorgen nachgehen.

Zum Pastoralteam

Vollamtlich im pastoralen Dienst arbeiteten dieses Jahr ein Priester, Markus Degen, Fidei-Donum-Priester der Diözese Basel, Pfarrer von zwei Pfarreien, Arapa und Chupa mit einer Bevölkerungszahl von ca. 25'000 Gläubigen.

Im Team arbeiteten auch 4 Ordensschwestern: „Misioneras Dominicas del Rosario“.  Drei von ihnen sind Lehrerinnen und eine Krankenschwester.

Festangestellt sind zwei Pfarreisekretäre, einer in Arapa und einer in Chupa.

Die Pfarrei hat in der Stadt Juliaca ein Bildungshaus, wo ein Ehepaar und ein Nachtwächter vollamtlich für die Infrastruktur, die Verwaltung und den guten Ablauf der Dienstleistung des Bildungshauses verantwortlich sind.

In Chupa und Arapa verwaltet die Pfarrei Liegenschaften, die dem Bistum gehören und wo Landwirtschaft betrieben wird, die etwas abwirft für die Auslagen der Pfarreien, vorallem Produkte für die Küche und für das Essen, wenn Kurse durchgeführt werden. In diesen Liegenschaften sind weitere 5 Personen angestellt.

Alle Angestellten sind in einer Lohnliste, um so den Vorschriften des Arbeitsamtes nachzukommen und um den Arbeitern eine gerechte Behandlung zu gewähren.

Im weiteren Sinne, also nicht mehr in einem Angestelltenverhältnis, bilden rund 60 freiwillige Katecheten das erweiterte Team. Diese wohnen in ihren Siedlungen und sind mit uns, d.h. mit dem Pfarrer und den Ordensschwestern in engem Kontakt.

Die Pfarreien sind enorm weitläufig. Sie umfassen zwei Dörfer und 80 Siedlungen. Die meisten Pfarreiangehörigen wohnen in den Siedlungen, wohnen. Das bringt mit sich, dass wir, das Team, in die Siedlungen fahren müssen, um die Leute zu treffen und mit ihnen irgendwelche Aktivitäten zu entfalten, seien es Versammlungen und Unterricht oder Feier von Sakramenten wie Patronatsfeste, Hochzeiten, Taufen usw. Die Distanz von den Siedlungen bis in die Dorfkirche ist zu gross, um die Leute dazu zu bemühen, jeden Sonntag in die Dorfkirche zu kommen und stundenlang zu Fuss zu gehen.

Diese langen und häufigen Fahrten in die Siedlungen ermüden einerseits und bringen auch grosse Auslagen mit sich, weil wir Geländeautos brauchen, welche einen relativ teuren Unterhalt mit sich bringen. Sie werden strapaziert und immer wieder braucht es neue Ersatzteile.

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Die seelsorglichen Aufgaben


Die spezifisch pastoralen Bereiche der Mission hier sind folgende:


Sakramentenspendung

Jeden Sonntag feiern wir sowohl in Arapa als auch in Chupa die Eucharistie. Um 9.00 Uhr in Arapa und um 11.00 Uhr im 27 km von Arapa entfernten Chupa.

Jede Siedlung hat ein Patronatsfest zu welchem wir hinfahren. Die Katecheten der Siedlungen bereiten die Leute vor auf die Eucharistiefeier und gestalten diese auch. Und in diesen Eucharistiefeiern werden auch die Kinder der Siedlungen getauft und Hochzeiten gefeiert.

Im Durchschnitt empfangen in den beiden Pfarreien rund 300 Kinder die Taufe und rund 50 Paare das Sakrament der Ehe.

Wer ein Sakrament empfangen will, der muss sich darauf vorbereiten. Es ist eine Gelegenheit, die Leute zu erfassen, damit sie etwas Glaubenslehre erhalten.

Die Bewohner der Siedlungen wollen auch, dass der Pfarrer ihre Häuser, Tiere und Äcker segne. Dann geht der Pfarrer von Haus zu Haus, was oft einen ganzen Tag braucht, weil die Häuser weit auseinander liegen.


Religionsunterricht

In den beiden Pfarreien gibt es 10 Sekundarschulen und etwas 60 Primarschulen. Es ist für das Team physisch unmöglich, den Religionsunterricht an allen Schulen zu übernehmen. Es ist aber Pflicht der LehrerInnen, weil es so im Stundenplan vorgesehen ist, in der Primarschule Bibelunterricht zu geben. In den Sekundarschulen sind eigens ausgebildete ReligionsleherInnen angestellt. Das Team übernimmt die Begleitung der LehrerInnen und vermittelt Lehrmaterial und versammelt sie zu Tagungen und Kursen.

Daneben organisiert das Team aber auch ausserschulischen Religions-unterricht für PrimarschülerInnen und SekundarschülerInnen. Hauptsächlich, um sie vorzubereiten auf die Erstkommunion und auf die Firmung. Die LehrerInnen nehme den Religionsunterricht leider nicht so ernst und zu viele LehrerInnen beschränken sich auf ein Minimum und lehren den SchülerInnen in nur das Vater Unser beten und die 10 Gebote des Alten Testamentes. Es herrscht eine grosse Ingnoranz bezüglich der Glaubenswahrheiten. Die meisten Pfarreiangehörigen lernen zu Hause einige Glaubensinhalte und diese auch oberflächlich und einfach aus der Tradition und als Brauchtum.

Wir haben auch schon daran gedacht eine starke Gruppe von ReligionslehrerInnen von der Pfarrei aus anzustellen und einige Jahre intensive Kurse durchzuführen in allen Siedlungen, aber wir sind wieder davon abgekommen, weil das nicht nachhaltig sein kann.


Jugendgruppen

Nebst den ausserschulischen Religionsstunden gibt es die Jugendgruppen, die sich nicht so sehr zum Unterricht einfinden, sondern zu Spiel und Lernen. Diese Jugendgruppenstunden sind ähnlich aufgebaut wie die Pfadfindergruppenstunden. Und immer wird auch darauf geachtet, dass die Jugend aktuelle Themen durchbespricht und aufmerksam gemacht wird auf die ethischen Werte. Unter den Jungen kommt es zu Beziehungen, die weitergepflegt werden wenn sie aus der Gruppe aussteigen und an die Hochschulen gehen oder irgendwo schon eine Arbeit beginne, um das täglich Brot zu verdienen.


Frauenvereine

Das Ordenscharisma der Ordensschwestern im Team ist die Ausbildung der Frauen und Mädchen. So bilden sich in fast allen Siedlungen Frauenorganisationen. Und unter den Frauen hat es auch Leader, die wir nachnehmen und die dann an Kurse und Treffen gehen und das erlebte und erlernte an die Frauen ihrer Organisation weitergeben. Die Frauen lernen nützliche Sachen, wie weben, kochen, Rechte und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger etc. Die Frauen können auch wünschen, was sie lernen möchten und unser Team ist dann besorgt, ihnen entgegenzu-kommen oft mit Fachleuten und Spezialisten.


Krankenbetreuung

Eine der Ordensschwestern hat sich spezialisiert in Naturmedizin und hat eine kleine Krankenstation aufgebaut, wo sie vorallem die Ärmsten der Armen pflegt und begleitet.


Gefängnisseelsorge

Seit 10 Jahren bin ich Gefängnisseelsorger im Hochsicherheitsgefängnis von Puno, wo vor 10 Jahren noch 400 Gefangene hinter Schloss und Riegel schmachteten. Es waren die politischen Gefangenen des Leuchtenden Pfades und des MRTA.  Heute ist es kein Hochsicherheits-verschiedenen Delikten eingeklagte und verurteilte. Einmal im Monat fahre ich die 100 km hin und 100 km zurück, um den ganzen Tag bei den Gefangenen zu verbringen mit Einzelgesprächen oder die Eucharistie feiernd oder in Gruppen religiöse oder ethische Fragen behandelnd. Wir (zusammen mit der Fürsorgerin) kümmern uns um die rechtlichen und sozialen Probleme der Insassen.


Die Behinderten

Seit vielen Jahren gibt es in unsern Pfarreien die Fraternidad de los discapacitados. Das ist eine in Frankreich im 2.Weltkrieg gegründete kirchliche Organisation mit Schwerpunkt auf Spiritualität. Die Behinderten sollen aus dem Glauben heraus und in eben dieser Organisation ihre Zukunft gemeinsam gestalten, ihre Rechte kennenlernen und ihre Fähigkeiten und Stärken entdecken und fördern und zum Tragen bringen. In beiden Pfarreien gibt es je eine Gruppe mit rund 40 Mitgliedern, die sich alle 14 Tage treffen. Sie haben die Gelegenheit Handwerke zu lernen und Schulen zu besuchen und  Sachen für den Verkauf zu basteln. Sie haben eigene Räume, wo sie sich jederzeit versammeln können. Die Pfarrei hat ihnen die nötige Infrastruktur bauen lassen und finanziert Lehrkräfte, die den Behinderten eine gute Ausbildung garantieren.

Es steht ein Projekt an, ein Heim für geistig Behinderte zu führen, wenigstens drei Tage pro Woche. Es steht aber auch die Frage im Raum, wie das einmal weitergehen sollte, also die Nachhaltigkeit eines solchen Projektes. Ideal wäre es, wenn das Gesundheitsministerium es übernehmen würde. Wir sind jetzt eben daran, dies gründlich abzuklären. Die Pfarrei könnte ein solches Heim oder eine solche Schule vielleicht drei Jahre lang als Privatschule führen mit speziell ausgebildetem Personal, aber danach müsste es schon der Staat übernehmen.

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Pojekte der Entwicklungshilfe


BürgerInnenausbildung

Das ist wohl einer der wichtigsten Schwerpunkte von allen Projekten, welche die Pfarrei angerissen hat und auch durchzieht bis die Nachhaltikeit garantiert ist.

Ein Team von Fachleuten wie Advokaten, Soziologen, Anthropologen und Veterinären arbeiten seit zwei Jahren in den Siedlungen der beiden Pfarreien und geben Kurse über Rechte und Pflichten der Bürgerinnen und Bürger. Die Bevölkerung kennt ihre Rechte noch nicht und wird daher schamlos hintergangen von den politischen Autoritäten. Die Korruption blüht und macht sich breit und ist kaum mehr aufzuhalten. Und dies weitgehend auch, weil das Volk nicht genügend ausgebildet ist. Also das Team von Fachleuten hat auch dieses Jahr eine grossartige Arbeit geleistet. Das Team kostet recht viel Geld, aber das Geld ist sinnvoll angelegt, weil das Volk erwacht und nach und nach mitbestimmt und für Gerechtigkeit sorgt.


Erarbeitung strategischer Pläne

Ein weiteres wichtiges Projekt ist in vollem Gange. In 10 Siedlungen haben die Bewohner einen zweijährigen Kurs gemacht und als ersten Schritt ihre eigene Realität analysiert. Sie haben ihre Stärken und Schwächen, Gelegenheiten und Gefahren wahrgenommen und aus dieser Analyse heraus dann ihre Zukunft entworfen. Bis anhin wurde die Bevölkerung weitgehen fernbestimmt sei es von der Regierung oder von ONGs oder von der Kirche auch. Nun sollen die Leute einmal ganz von sich aus nach gründlicher Analyse ihrer Wirklichkeit von ihrer Zukunft träumen und aufgrund der realen Möglichkeiten aufzeichnen, was sie eigentlich wollen für ihre Siedlungen und nicht  so sehr für das Indi-viduum, sondern das Individuum eingebunden in eine Gemeinschaft, eine Region und Nation.

Das Resultat ist grossartig. Wir besitzen 10 Hefte, erarbeitet von den Leuten, Männer und Frauen, alt und jung, der 10 Siedlungen. Und ab 2006 haben sich 10 neue Siedlungen eingeschrieben, um ebenfalls strategische Pläne zu erarbeiten.

Die Leute, die diesen Kurs mitgemacht haben sind erwacht und sind nun aktive Bürgerinnen und Bürge geworden, die auch wissen, was sie wollen und was möglich ist.


Unangenehme Reaktionen der politischen Autoritäten

Weil diese beiden Aktivitäten, also die Ausbildung und Bewusstseinsbil-dung der BürgeInnen und die Erarbeitung strategischer Pläne, die Leute aus einem langen Dornröschenschlaf weckt und sie eine kritische Haltung einnehmen und beginnen die Korruption anzuklagen und alle Institutionen, die mit öffentlichen Geldern zu tun haben, also mit dem Geld des Volkes, kontrollieren, haben die Dorfautoritäten, also die Dorfpräsidenten scharf reagiert. Jetzt können sie nicht mehr einfach stehlen und das Volk hintergehen. Der Dorfpräsident von Chupa hat aber eingeränkt und seine Fehler korrigiert, während der Dorfpräsident, der ganz massiv stiehl, ganz verkehrt reagiert. So hat er im April dieses Jahres Leute angestellt und bezahlt (wir kenne diese Leute mit Namen) und hat ihnen den Auftrag gegeben, eine Morddrohung gegen den Pfarrer zu starten. Sie haben eine rote Fahne (Anspielung auf den Leuchtenden Pfad, der damals seine Präsenz so anzeigte) gehisst und wollten zwei Stangen Dynamit auf dem benachbarten Hügel zum Sprengen bringen, was sie dann nicht konnten aus Ignoranz. Neben der Fahne lag ein Zettel auf dem geschrieben stand: Tod dem Pfaffen. Wir geben ihm 5 Tage Zeit.

Es passierte nichts. Ich blieb ruhig und habe einfach diese Tat überall erzählt. Kurz darauf, an einem Markttag des Dorfes Arapa, haben sich 1000 Personen, Priester und Laien des ganzen Bistums (der Bischof zeigte sich nicht) eingetroffen zu einer Eucharistie der Solidarität. Das hat gewirkt. Seither ist Ruhe. Alle Leute im Dorf wissen, dass der Dorfpräsident hinter der Schandtat steckt.

Ich sehe es als ein gutes Zeichen, weil er immerhin weiss, dass er das Volk nicht mehr einfach hintergehen, bestehlen. Ausnützen, unterdrücken kann.  Es war eine logische Reaktion eines korrrupten Menschen, der nur mit Gewalt vorgehen kann, weil er keine Argumente hat.

Das sind Zeichen der Hoffnung, wo aber auch das Kreuz plötzlich auftaucht als Konsequenz der Verkündigung.

Der Dorfpräsident hat Angst, dass das seine Delikte auskommen werden und dass er an die Kasse gebeten werde. Er weiss, dass die Ausbildung der Leute, die von der Pfarrei begleitet und finanziert wird, für ihn gefährlich wird, weil er die Leute nicht mehr hintergehen kann.

Aber Gott will nicht den Tod des Sünders sondern seine Bekehrung.


Rechtsberatung

Jeden Sonntag und jeden Mittwoch, das sind die Markttage in Chupa und Arapa, sind zwei Advokatinnen in den Pfarreien, welche den Leuten gratis Rechtsberatung anbieten. Eine Rechtsberatung bei einem Juristen in Perú kostet sehr viel und die meisten Leute der Bevölkerung können sich das nicht leisten. Daher bezahlt die Pfarrei die Arbeit dieser beiden Juristinnen. Ihr Bureau ist jeweils voll besetzt von den armen Leuten der Pfarreien, die dann zufrieden nach Hause kehren und wissen, wie sie zu ihrem Recht kommen. Die beiden Advokatinnen übernehmen keine Gerichtsfälle, sie beraten die Leute nur. Das ist aber schon ein ganz grosser Dienst.


Umweltschutzkampagne

Wenn es auch keine Priorität ist, so ist es doch ein grosses Anliegen, erst einmal aufmerksam zu machen auf die Liebe zur Natur und danach auf die Gesundheit und schliesslich auf die Sauberkeit und Ordnung. Das sind eben auch „valores“ Werte, die wir leben und schützen wollen.

So haben wir mit den Schulen eine Umweltschutzkampagne begonnen. Die Schüler kommen immer wieder ins Pfarrhaus und fragen, ob sie etwas arbeiten können, um einen Batzen zu verdienen für die Klassenkasse. Ich habe diese Situation ausgenützt und die Lehrer einberufen zu einer Sitzung, um mit ihnen über  Ökologie, Umweltschutz, Umwertverschmutzung und Abfallentsorgung zu sprechen. Die LehrerInnen sind guten Willens und sind sofort eingestiegen auf dieses Thema. Ich habe ihnen Bücher über dieses Thema gegeben und von ihnen verlangt, dass sie mir vollausgeschriebene Unterrichtsstunden übergeben sollen. Und dann habe ich ihnen auch vorgeschlagen, dass die SchülerInnen jede(r) bei sich zu Hause Gruben aushebe, um eine erste Entsorgungsanlage zu bauen. Das haben sie gemacht. Ich ging sie anschauen und bin zufrieden. Dann bekamen die Schulklassen pro SchülerIn je S/.10.00. Das sind 4.00 Franken.

Die Idee ist nun, dass die Schüler auch etwas unternehmen, damit in ihrer Siedlung alle Siedlungsbewohner  ein Augenmerk richten auf den Umweltschutz.


Fondo Rotativo der Alpacas

Vor 10 Jahren hat die Pfarrei 700 Alpacas gekauft und diese dann an Siedlungen abgegeben mit der Auflage von den Jungtieren dieselbe Anzahl der Pfarrei zurückzugeben wie sie erhalten haben. Das klappt bestens. Heute leben rund 5'000 Alpacas, alles Nachkommen der 700. Ein Veterär besucht alle diese Tiere, untersucht sie, behandelt sie, zeigt den Bauern, wie sie ihre Tiere halten müssen und ist auch verantwortlich für die Rotation.


Die Forellenzucht

Ein ebenfalls schon mehrjähriges Projekt. Es ist selbsttragend, braucht also keinen finanziellen Zustupf mehr. Es wächst enorm. Jetzt ist die Aufzucht bereits in Händen der Einheimischen. Die Pfarrei, die während Jahren praktisch das einzige Unternehmen war, hat sich voll distanziert von der Aufzucht und ist nur noch Inhaberin der Fabrik, wo die Forellen verarbeitet werden zu Konserven, geräucherten oder frischen in Vakuum verpackten Forellen. Dieses Projekt ist gelungen und erfolgreich. Dank der glücklichen Umstände auf dem Markt ist die Nachfrage immer grösser, sodass dieses Projekt Zukunft hat. Jedes Jahr werden an die 100 Tonnen Forellen verkauft. Wie könnten die Produktion verdoppeln.

Ein grosser Erfolg war uns beschieden, als wir am 02.Dezember dieses Jahres das Zertifikat für Bio-Forellen erhielten von BIOLATINA und genehmigt von NATURLAND.

Es sind die ersten und einzigen in ganz Südamerika gezüchteten organischen Forellen.  Wir müssen uns nun auf einen grossen Markt vorbereiten.  Unsere Forellen sind bekannt in ganz Perú und auch im Ausland.
Unsere Web Seite: www.truchasarapa.org


Die Artesaniewerkstätte Huatasani und Chocco

Anno 1969 begannen wir, das Pastoralteam von Putina, Kurt Kretz und Markus Degen, mit einem Unternehmen der Alpacawollverarbeitung. Kurt Kretz sel. mit grosser Unterstützung der Familie Eberhard von Widnau hat das Unternehmen dermassen ausgebaut, dass es bald die Produkte exportieren konnte. In den vergangenen 36 Jahren sind in zwei Werkstätten, Huatasani und Chocco, viele Leute beschäftigt worden und grosse Mengen Produkte in der Schweiz, in Österreich und Deutschland verkauft worden.

Nach dem Tod von Frau Lisi Eberhard, die ihr ganzes Leben für dieses Projekt geopfert hat, hat Frau Susi Sieber-Schöbi den Laden übernommen und führt diesen zusammen mit einem Team, Herr Pfarrer Johannes Kühnis, Frau Rita Frei-Sieber, Frau Margrit Eggenschwiler und andere zuvorkommende Helferinnen und Helfer.


Frauenarbeit

Seit Jahren unterstützt die Stiftung eine höchst interessante Aktivität im Dienst der Frau. Ein Team von Frauen mit abgeschlossenem Hochschul-studium in Kommunikationsmitteln haben ein Radioprogramm und machen Schulung der Frau in den Armenvierteln von Puno und führen eine Kleinkreditkasse. Immer mehr Frauen schliessen sich dieser Institution an und schaffen sich in der Gesellschaft ihren verdienten Platz. Ich würde sagen: Vom Rand in die Mitte, wie das Frau Doris Strahm im Titel eines ihrer Bücher so schön sagt.


Gewerbeschule

Vor vielen Jahren hat die Pfarrei einen Dreiecksvertrag abgeschlossen mit dem Erziehungsministerium und der Gemeinde von Chupa. Dieses Jahr hat die Pfarrei einen letzten Beitrag an die Gewerbeschule gegeben, weil diese ab 2006 ganz an das Erziehungsministerium übergeht. Ein Beispiel der Nachhaltigkeit eines Projektes, das die Pfarrei ins Leben rief. Also dieses Jahr hat die Pfarrei den Maurerlehrlingen die Möglichkeit gegeben, ein Schulgebäude als Übungsobjekt zu bauen. Es sind 8 Schulräume und ein Lehrerzimmer. Die Gemeinde hat das Material bezahlt und die Baumaschinen gestellt und die Pfarrei hat die Lehrkräfte und den Lehrlingen ein Trinkgeld bezahlt. Das Schulgebäude ist ein Mustergebäude geworden und die Lehrlinge haben das nötige Rüstzeug, um sich in ganz Perú um Arbeit zu bewerben. Einige von ihnen haben ein eigenes Bauunternehmen gegründet und arbeiten zusammen in der Gegend.


Gesundheitswesen

In den Entwicklungsländern sind sowohl das Schulwesen als auch das Gesundheitswesen  Stiefkinder. Es fehlt immer Geld in der Staatskasse für diese beiden so wichtigen Ministerien für die Volksgesundheit und das Vorankommen der Gesellschaft.
So muss die Kirche oft und oft einschreiten, um in Notfällen zu helfen. Die Pfarrei gibt viel Geld aus für Kranke, die es sich nicht leisten können einen Arzt aufzusuchen und schon gar nicht sich operieren zu lassen. Viele resignieren und sterben an Krankheiten, von denen sie geheilt werden könnten. Die Pfarrei hilft oft auch den Ärzten und den Gesundheitszentren, wenn diese helfen möchten, aber die nötigen Mittel dazu nicht haben. So half die Stiftung mit zwei Autos und Instrumentarium.


Altarbau in der Kapelle von Qochila „Santisima Trinidad“

Auch in einer Gesellschaft, wo noch vieles fehlt an Infrastruktur, darf die Kunst nicht zu kurz kommen. So hat die Pfarrei in einer Kapelle, die eigentlich eine Wallfahrtskapelle ist, einen Altar bauen lassen, der von einem Künstler entworfen und gebaut wurde. Es ist ein wahres Kunstwerk. Der Künstler aus Puno hat das Christliche mit der Andenkultur kombiniert. Er stellt die Dreifaltigkeit „Santisima Trinidad“ dar. Gott Vater in einer Spirale „die Ewigkeit“ symbolisiert. Jesus Christus mit einer Tunica bekleidet una ausgebreiteten Armen, was ein Kreuz ergibt. Und ein Kondor, statt Taube, für den Heiligen Geist. Daneben sind viele Symbole der Andenkultur eingebaut.


Hilfe an Schulgebäude

Dieses Jahr hat die Pfarrei grössere Summen Geld ausgegeben für den Bau von Sekundarschulen. Leider hilft der Staat immer nur ganz beschränkt, wenn es um den Bau von Schulgebäuden geht. Die Bevölkerung, die Eltern der SchülerInnen, die Dorfpräsidenten wissen dann nicht woher sie das nötige Geld bekommen könnten. Sie klopfen an viele Türen und werden immer wieder abgewiesen. Wenn die Pfarrei Geld hat, dann hilft sie selbstverständlich mit.


Notfälle

Auf dem Altiplano sind wir eigentlich von grossen Katastrophen verschont. Wir kennen keine Erbeben. Doch hie und da schlagen die Blitze ein und verursachen grossen Schaden. Tiere werden vom Blitz getötet und auch Menschen und Häuser werden vom Blitz verbrannt. Die betroffenen Familien geraten dadurch in grosse Armut. Da ist es Christenpflicht zu helfen. Alle Familien, die solche Schäden erleiden kommen zuerst in die Pfarrei, um eine Hilfe zu erbeten. Wir insistieren natürlich, dass alle Mitchristen auch helfen und nicht die ganze Hilfe auf die Pfarrei abwälzen. Wir müssen die Pfarreiangehörigen auch zur Hilfe am Notleidenden erziehen.


Finanzierung

Nach dem Bericht über die Tätigkeiten in den Pfarreien Arapa und Chupa möchte ich auch einen besondern Dank richten an alle, die in grosser Treue unsere Pfarreien seit vielen vielen Jahren wirkmächtig unterstützen.


Arapa,31.Dezember 2005                                             

Markus Degen

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