Rundbrief von Markus Degen Oktober 09



Organisation der Seelsorgeaufgaben

Unser Seelsorgeteam stellt sich wie folgt zusammen: Die Kerngruppe sind 3 Ordensschwestern (Hermanas Dominicas del Rosario) und der Pfarrer. Wir sind direkt verantwortlich für die Sakramentenspendung in den zwei Dörfern Arapa und Chupa und den 80 Siedlungen der beiden Pfarreien. Die Schwestern unterrichten in Mittelschulen Religion, begleiten Frauenvereine, Behinderte, Jugendgruppen, leiten den ausserschulischen Katechismusunterricht und machen Krankenbesuche.

Zum erweiterten Seelsorgeteam gehören die hauptamtlichen vom Staat bezahlten Religionslehrerinnen und -lehrer. Wir haben in den beiden Pfarreien 8 Mittelschulen, wo diese Religionslehrer unterrichten. Sie helfen uns auch in den Jugendgruppen sowie bei der Vorbereitung auf die Erstkommunion und die Firmung.

In beiden Pfarreien gibt es eine Gruppe von Katecheten. Das sind Leute, Frauen und Männer, die von den Siedlungsgemeinschaften gewählt wurden, von unserm Team ausgebildet werden für ihre Aufgaben in ihren Siedlungen. Sie bereiten die Eltern und Paten sowie die Täuflinge vor auf die Taufe. Sie bereiten die Brautpaare und ihre Zeugen vor auf das Sakrament der Ehe. Sie bereiten die Sonntagsmessen in den Dörfern Arapa und Chupa vor. Jeden Sonntag kommt eine andere Siedlung (einige bis 3 Stunden zu Fuss) und leitet den Gottesdienst, d.h. bestimmen die Lieder, lesen die Bibeltexte, machen Fürbitten usw. Jeden Sonntag feiern wir die Eucharistie in Arapa und in Chupa.

Die Woche hindurch fahren wir in die Siedlungen. Jede Siedlung hat einen eigenen Heiligen als Schutzpatron. Also jedes Jahr feiern wir auch noch 80 Feste in den Siedlungen. Und da können alle mit dabei sein. Jedes Fest hat einen alferado (Festverantwortlicher), der das alles bezahlen muss, die Musik, das Essen, die Tanzgruppe usw.

Die Kranken

Die meisten Leute hier auf dem Land haben keine Krankenversicherung, weil sie in keiner Lohnliste sind. Erst jetzt ist es auch möglich, sich privat zu versichern. Erst in den letzten Jahren hat der Staat diesbezüglich etwas unternommen. Die monatliche Versicherungsrate ist nicht hoch. Sie schwankt zwischen 5 und 50 Franken je nach Dienstleistung der Versicherung. Viele Leute auf dem Land versichern sich nicht, weil sie diese Raten nicht bezahlen können oder nicht wollen. Die Gesundheit hat bei den Leuten leider keinen hohen Stellenwert. Wenn sich jemand einer Operation unterziehen muss, was rund 1000 Franken kostet, muss er sein Vieh verkaufen und verarmt. Oft kommen diese Menschen dann in die Pfarrei und bitten um eine Hilfe.

Wir besuchen diese Leute um abzuschätzen, wie viel sie besitzen und beisteuern können, und danach helfen wir etwas nach mit Spendengeldern. Alle Menschen haben das Recht auf Gesundheit.

Meine Lieben, Gott sei Lob und Dank dürfen wir auf viele gute Mitmenschen in der Schweiz zählen, die uns helfen bei den vielen Aufgaben. Viele Einzelpersonen teilen ihren Lohn oder ihr Erspartes mit unsern Leuten. Die Pfarrei Oberwil unterstützt mich seit 41 Jahren. Die Kirchenopfer und der Erlös des Windreedlifeschtes jedes Jahr im September und der Windreedlibatze geben uns die Möglichkeit, grössere Projekte zu unterstützen. Auch treue Spenderinnen und Spender aus Kriens, wo ich vor meiner Abreise nach Peru als Vikar tätig war, unterstützen unsere Pfarreien regelmässig. Schulfreunde und Studienkameraden begleiten uns mit Interesse und Gaben. Seit ich das Werk von Pfr. Kurt Kretz selig übernommen habe anno 1988, als er bei einem Flugzeugabsturz hier in Juliaca ums Leben kam, bekommen wir auch von der Stiftung Conrado Kretz eine sehr grosse Unterstützung. Ihnen allen möchte ich mit diesem Rundbrief meinerseits einen innigen Dank aussprechen und auch im Namen des Pastoralteams und vor allem der Pfarreiangehörigen, der Beschenkten, der Privilegierten, die mir ihren Dank aussprechen mit dem Auftrag, diesen Ihnen allen weiterzuleiten.

Wir hier haben Frühling, d.h. die kalten Nächte haben sich verabschiedet, die Leute sind auf den Äckern und säen und alle warten wir auf den ersten Regen. Ab November sollte die Regenzeit beginnen.

Ihnen wünsche ich einen schönen Herbst und sende Ihnen froheste Grüsse aus dem sonnigen Hochland der südlichen Anden von Peru.

Forellenzucht

Seit August 2009 erhalten wir eine finanzielle Unterstützung vom peruanischen Staat, um die Bio-Forellenzucht zu erweitern. 240 Personen sind an diesem Projekt beteiligt. Der Staat bezahlt 1,6 Mio. Soles (rund 580 000 Fr.) und die 240 Mitglieder insgesamt 920 000 Soles (rund 333 000 Fr.). Wir wollen eine Jahresproduktion von 300 Tonnen frischen Bio-Forellen verkaufen. Hoffentlich finden wir Abnehmer.

Heilkräuter

In 4 Siedlungen werden verschiedene Hierbas aromáticas in grösseren Mengen angebaut. Im Moment verkaufen sie diese Heilkräuter frisch auf dem lokalen Markt. Das Ziel hingegen ist die Verarbeitung dieser Kräuter zu Salben, Tee in Beuteln, Sirup, Bonbons etc.